Menschen mit Burnout-Erfahrungen
Menschen mit einer Gefährdung durch Burnout definieren sich über Leistung, sie sind aber gleichzeitig empfindsam und idealistisch. Sie kommen mit ihrem Leben so lange ganz gut zurecht, solange es "läuft" und sie für eine Sache oder jemanden „brennen." Wenn sich aber die beruflichen oder sozialen Umstände ungünstig verändern, ihr Engagement nicht mehr wie früher gewürdigt wird oder sie sich als Menschen nicht mehr gehört und gesehen fühlen, löst das häufig Selbstwertkrisen aus. Die Menschen versuchen dann das angeknackste Selbstwertempfinden zu kompensieren, indem sie sich (noch) mehr Druck machen und sich (noch) weiter zu Höchstleistungen antreiben. Sie wollen sich nun erst recht beweisen, dass sie es noch können und verleugnen dabei, dass sie ihre Kräfte dabei immer weiter verausgaben — so lange, bis sie selbst schließlich ausgebrannt sind. Wenn dann aufgrund der chronischen psychischen Überlastung zusätzlich körperliche und/oder psychische Symptome auftauchen, werden diese oft entweder ignoriert oder ängstlich übersteigert wahrgenommen. Typisch ist außerdem ein unbestimmtes Gefühl, über das eigene Leben nicht mehr selbst zu bestimmen, sondern sich als Opfer der (ursprünglich selbst geschaffenen) Lebensumständen zu empfinden.
Burnout-Gefährdete haben oft folgende Grundüberzeugungen über sich:
- Ich bin nur dann etwas wert, wenn ich etwas leiste.
- Ich bin nicht gut genug.
- Ich muss mich beweisen, sonst gehe ich unter.
- Ich muss für die anderen, den Job, die Menschen da sein.
- Es reicht nicht aus, dass... .
- Ich muss... vor allem stark sein.
- Ich darf keine Fehler machen.
- Ich habe eigentlich kein Vertrauen.
- Alles muss man selber machen.
- Ich werde nur geliebt, wenn ich etwas leiste.
- Ich bin allein... auf mich gestellt.
Wie arbeite ich mit Menschen, die burnout-gefährdet sind?
Wenn es keine körperliche Verursachung für die Symptome gibt, arbeite ich mit ihnen daran, dass sie
- die Zusammenhänge verstehen, unter denen ihre Symptome entstanden sind,
- ihre Aufmerksamkeit auf sich und ihren Körper lenken und sich selbst wieder mehr wahrnehmen,
- lernen zu entspannen,
- wertvoll sind, auch wenn sie mal keine 100% leisten und das 75% auch ausreichen können,
- lernen Anerkennung anzunehmen,
- Pausen machen dürfen,
- erfahren, dass Freude und Zufriedenheit leistungsunabhängig sind,
- ihrer eigenen Intuition vertrauen können,
- ihre innere Kommunikation verbessern und sensible und ängstliche Teile in sich besser versorgen und diese in sich integrieren und akzeptieren lernen.